Das Frankfurter Ordnungsamt kontrolliert regelmäßig die gastronomischen Betriebe der Stadt. Zumeist geht es dabei um die Einhaltung der Hygiene- und Corona-Vorschriften. Teilweise kommt es aber auch zu durchaus kuriosen Entdeckungen. So beispielsweise bei einem asiatischen Imbiss auf der Zeil. Dort inspizierten die Kontrolleure das Lager und fanden zwei Stationen mit zahlreichen Grafikkarten. Diese wiederum wurden durch ein Kabel mit Strom versorgt, das durch ein Fenster an der Hausseite entlang bis in den Keller reichte. Schnell war dann klar: Der Imbissbetreiber schürfte als Nebenerwerb auch noch nach Bitcoins. Grundsätzlich wäre dies nicht verboten gewesen – sofern der Gastronom die Einnahmen aus dem Crypto-Mining korrekt versteuert hätte. In diesem Fall mussten die Kontrolleure aber gleich zwei Verstöße feststellen. Zum einen lagerten neben der Bitcoin-Farm auch Lebensmittel und Getränke.


Der Brandschutz wurde ebenfalls massiv missachtet

Somit handelt es sich aus Sicht der Stadt um eine Zweckentfremdung des Lagers, was einen Verstoß gegen das Lebensmittelrecht darstellt. Noch schwerwiegender allerdings: Neben der Serverfarm befanden sich Gasflaschen. Das ist aus Sicht des Brandschutzes natürlich alles andere als optimal. Denn die Serverfarmen erhitzen sich oftmals sehr stark. Sollte dadurch ein Feuer entstehen, könnte dies die Gasflaschen zur Explosion bringen – mit möglicherweise fatalen Folgen. Die Kontrolleure des Frankfurter Ordnungsamtes haben den Gastronomen daher dringend aufgefordert, den Raum entweder als Serverfarm oder als Lager zu nutzen. Wie dieser sich schließlich entschieden hat, ist nicht bekannt. Es stellt sich zudem die Frage, woher der Gastronom seinen Strom bezogen hat. Denn in der Regel lohnt sich das Bitcoin-Mining in Deutschland heutzutage nicht mehr, weil die nötigen Rechenoperationen extrem energieintensiv sind.


Niedrige Strompreise machen das Bitcoin-Mining attraktiv

Gleichzeitig gehört Deutschland aber zu den Ländern mit den höchsten Strompreisen weltweit. Selbst bei sehr hohen Bitcoin-Kursen ist daher der Betrieb von Serverfarmen in Deutschland nicht wirklich lukrativ. Wenn man allerdings darauf setzt, dass der Kurs der Cryptowährung zukünftig zu weiteren Höhenflügen ansetzen wird, kann sich das Schürfen theoretisch doch noch auszahlen. Grundsätzlich ist das Mining aber immer dort am attraktivsten, wo viel preiswerter Strom zur Verfügung steht. Ein US-Gaskraftwerk beispielsweise nutzt Zeiten mit schwacher Stromnachfrage und dementsprechend niedrigen Preisen, um Bitcoins zu schürfen. El Salvador wiederum will dafür die Energie der reichlich vorhandenen Vulkane nutzen. Der hohe Bitcoin-Preis weckt aber auch die Phantasie von zwielichtigen Gestalten. So zweigten Mitarbeiter eines Nuklearkraftwerks in der Ukraine schlicht ein wenig Atomstrom ab. Der hohe Energieverbrauch ist aber nicht nur für die Bitcoin-Schürfer ein Problem, sondern auch aus Sicht des Klimaschutzes.

Via: FAZ

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.