Kuba erlebt aktuell eine starke Wirtschaftskrise unter der vor allem die arme Bevölkerung zu leiden hat. Eine der wenigen boomenden Branchen ist der Tourismus. Wer allerdings mal eben sein Urlaubs-Selfie ins Netz stellen möchte, könnte eine böse Überraschung erleben. Denn bisher gibt es auf der Insel nur vereinzelte WLAN-Hotspots. Diese sind allerdings vergleichsweise einfach zu finden, weil es dort regelmäßig zu kleineren Menschenaufläufen kommt. Zukünftig könnte sich dies aber ändern. Denn die Regierung hat nun erstmals den Import von WLAN-Routern erlaubt. Weil Internetanschlüsse für Privatpersonen aber vergleichsweise teuer sind, dürfte die neue Regelung vor allem für Hotels, Pensionen und Restaurants von Interesse sein.


By Nigel Pacquette (Own work) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Immer mehr Kubaner haben Zugang zum Internet

Lange Zeit stand die kubanische Regierung dem Internet vor allem skeptisch gegenüber. Bis zum Jahr 2007 war es Privatleuten grundsätzlich sogar verboten einen eigenen Computer zu besitzen. Nur wer eine Ausnahmegenehmigung der Behörden erhielt, war von dem Verbot befreit. Inzwischen hat aber eine gewisse Lockerung eingesetzt. Der stellvertretende Kommunikationsminister, Ernesto Rodríguez Hernández, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP sogar: „Das Ziel des Staates ist es, einen immer umfassenderen Internetzugang für die ganze Bevölkerung zu schaffen.“ Bisher stehen diese Bemühungen aber noch ganz am Anfang. So haben nur rund 80.000 Haushalte einen Internetanschluss. Immerhin 2,5 Millionen Menschen können über ihr Smartphone das Netz nutzen – allerdings nur mit 3G-Geschwindigkeit und zu enorm hohen Kosten.

Viele kritische Webseiten werden einfach blockiert

An einigen Orten hat die Regierung zumindest kostenlose öffentliche Hotspots eingerichtet. Zukünftig dürften diese durch einige privat betriebene WLAN-Netze ergänzt werden. Auch weiterhin gilt aber: Die Internetverbindung läuft immer über den staatlichen Dienst Etecsa. Dieser fungiert nicht nur als reiner Dienstleister, sondern blockiert auch gezielt regierungskritische Webseiten. Dies wird von der Regierung auch mehr oder weniger offen zugegeben. So verkündete Hernández: „Nicht alles im Internet ist gut.“ Eine Änderung der Zensur-Politik ist also zunächst einmal nicht zu erwarten. In einem anderen Punkt macht der stellvertretende Minister den Kubanern aber doch Hoffnung: Die Internetpreise seien seit der Einführung schon deutlich gesunken. Dieser Trend werde sich auch weiterhin fortsetzen.


Via: Standard

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