Jochen Schweizer hat in seinem Leben gleich drei Karrieren hingelegt: Zunächst in seinem Ausbildungsberuf, dann als Stuntman und schließlich als Unternehmer. Wer den ehemaligen Extremsportler in „Der Höhle der Löwen“ gesehen hat, weiß, dass er viel Wert auf eigenständiges Engagement legt. Tatsächlich stellt die Geschichte seiner Firma in Zeiten von Startups, die ohne vernünftiges Geschäftsmodell bereits Millionenbewertungen aufrufen, einen wohltuenden Kontrast dar – auch wenn die Entwicklung nicht frei von Rückschlägen und Tragödien war. 10 Dinge, die ihr über Jochen Schweizer wissen solltet:


1. Schweizer wurde als Logistiker ausgebildet

Nach dem Abitur fuhr Schweizer zunächst mit dem Motorrad durch Afrika. Anschließend absolvierte er eine Ausbildung als Logistiker. Diese beiden Erfahrungen kombinierte er schließlich bei seinem Berufseinstieg: Er heuerte bei einer internationalen Spedition an und organisierte Transporte in Westafrika.


2. Er war der erste deutsche Bungeespringer

Bei den Dreharbeiten zu Willy Bogners Film „Feuer, Eis und Dynamit“ sollte Schweizer eigentlich als Stuntman spektakuläre Kajakfahrten absolvieren. In einer Drehpause griff er aber einen Trend aus England auf und stürzte sich an einem Seil hängend von einer Brücke. Den Strick hatte er aus Transportgummis zuvor selbst gebastelt.

3. Der Unternehmer zitiert oft Karl Marx

„Kapital entsteht durch Konsumverzicht“ sprach einst der große deutsche Ökonom. Was Schweizer damit meint: Er gab lange Zeit persönlich nur wenig Geld aus und investierte stattdessen in seine Firma. Aus den sechs Mitarbeitern der Anfangsphase konnte so ein Unternehmen mit mehr als 300 Angestellten werden.

4. Ein missglückter Stunt brachte Schweizer in Lebensgefahr

1984 wollte der Stuntman auf dem italienischen Wildfluss Sesia einen Wasserfall hinabfahren. Die Aktion ging allerdings schief und Schweizer tauchte mit der Spitze seines Boots in den Flussgrund ein. Ein solcher „Vertical Pin“ bedeutet oft das Todesurteil für den Kajakfahrer. Schweizer gelingt es, sich zu befreien – allerdings auf Kosten eine durchgebrochenen Knies.

5. 2003 stand sein Unternehmen vor der Pleite

Eine Tragödie sorgte im Jahr 2003 dafür, dass der Anwalt des Unternehmers sich für den Gang in die Insolvenz aussprach: Am Dortmunder Floriansturm war ein Bungeespringer ums Leben gekommen, weil das Seil gerissen war. Monatelang standen daher alle Anlagen der Firma still, um die Unfallursache zu klären. Das eingeleitete Strafverfahren wurde letztlich gegen eine Geldzahlung eingestellt. Schweizer hielt seine Firma am Leben, musste aber einen Großteil der Mitarbeiter entlassen.

6. Das Geschäftsmodell beruhte auf nicht eingelösten Gutscheinen

Die Firma konnte auch deswegen überleben, weil sie damit begann, zahlreiche weitere Erlebnisse zu vermarkten: Vom Candle-Light-Dinner bis zur Fahrt mit dem Panzer. Ein Großteil des Gewinns entsteht allerdings dadurch, dass Menschen für einen Gutschein bezahlen, dieser dann aber nie genutzt wird. In der Bilanz des Unternehmens wurden diese Einnahmen als „enorme stille Reserven aus voraussichtlich nie zur Einlösung kommenden Gutscheinen“ bezeichnet.

7. Schweizer war der mit Abstand beliebteste Löwe

In den ersten drei Staffeln war der Unternehmer als Investor in „Der Höhle der Löwen“ zu sehen. In dieser Zeit war er laut einer Umfrage des Instituts Mafo der bei weitem beliebteste Löwe. Stolze 46,3 Prozent der Zuschauer sahen dies jedenfalls so. Auf den Plätzen folgten Judith Williams mit 29,5 Prozent und Frank Thelen mit 14,8 Prozent.

8. Dem Gründer ist der Exit gelungen

Das Geschäft mit den Erlebnisgutscheinen hat Schweizer inzwischen an ProSiebenSat.1 Media verkauft. Bewertet wurde die Firma dabei mit 108 Millionen Euro. Der Kauf machte für den Medienkonzern Sinn: Mit mydays hatte man bereits den größten Konkurrenten im Portfolio. Nun ist man unangefochtener Marktführer im Gutscheingeschäft. Schweizer ist an der neuen Holding weiterhin als Minderheitsgesellschafter beteiligt.

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9. Das nächste Großprojekt: Eine Erlebnishalle in München

Gemeinsam mit dem Airbus Konzern hat der Unternehmer in München eine Eventhalle errichtet. Gewissermaßen handelt es sich um einen großen Freizeitpark für Erlebnisse. So können Besucher auf einer stehenden Welle surfen oder beim Bodyflying durch die Luft schweben.

10. Schweizer war auch als Buchautor erfolgreich

Die Autobiographie des Unternehmers trägt den Titel „Warum Menschen fliegen können müssen“ und erschien bereits im Jahr 2004. Vor drei Jahren veröffentlichte Schweizer zudem den Motivationsratgeber „Der perfekte Augenblick“.

Bereits in dieser Reihe erschienen:

1. 10 Dinge, die ihr über Elon Musk wissen solltet

2. 10 Dinge, die ihr über Jeff Bezos wissen solltet

3. 10 Dinge, die ihr über Mark Zuckerberg wissen solltet

4. 10 Dinge, die ihr über Frank Thelen wissen solltet

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