In den letzten Jahren sind die über das Internet abgerufenen Datenmengen exponentiell angestiegen. Durch die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens hat sich dieser Effekt noch einmal verstärkt. Logischerweise bleibt dies nicht ohne Auswirkungen auf die Infrastruktur. Immer neue Kabel zu verlegen, ist allerdings vergleichsweise teuer. Forscher in aller Welt arbeiten daher daran, die Übertragungsraten zu erhöhen. Am University College London (UCL) könnte nun ein wichtiger Durchbruch gelungen sein. Dort haben Wissenschaftler unter Laborbedingungen einen neuen Rekordwert aufgestellt: Sie übertrugen Daten über ein Glasfaserkabel mit einer Geschwindigkeit von 178 Terabit pro Sekunde. Falls ihr mit diesem Wert nicht viel anfangen könnt: Die komplette Netflix-Bibliothek ließe sich damit in weniger als einer Sekunde herunterladen. Foto: Fiber optic bokeh, Groman123, Flickr, CC BY-SA 2.0 Die Forscher nutzten eine größere Bandbreite als üblich Der bisherige Rekordwert wurde zudem um immerhin ein Fünftel übertroffen. Zukünftig dürften solche Quantensprünge nun allerdings nicht mehr möglich sein. Denn der amerikanische Mathematiker Claude Shannon hat schon im Jahr 1949 das theoretische Limit für Datenübertragungen berechnet. Diesem Wert haben sich die britischen Forscher nun schon recht stark angenähert. Zukünftig dürfte es also nicht mehr darum gehen, neue Rekorde im Labor zu produzieren, sondern die gewonnenen Erkenntnisse auch in die echte Welt zu transportieren. Wie aber konnten die Forscher die Geschwindigkeit derart stark steigern? Zum einen wurden die Daten schlicht über ein größeres Spektrum an farbigem Licht gesendet. Oder anders ausgedrückt: Die Bandbreite lag bei 16,8 Terahertz – üblich sind normalerweise 4,5 bis 9 Terahertz. Außerdem setzten die Wissenschaftler auf Signalverstärker, die die Signalleistung erhöhen und so eine Übertragung auch über größere Distanzen ermöglichen. Die Umrüstung der vorhandenen Infrastruktur spart Geld Die gute Nachricht in diesem Zusammenhang: Solche Verstärker befinden sich auch in den bereits existierenden Glasfasernetzen. Die Forscher gehen daher davon aus, dass sich ihre Technologie vergleichsweise einfach und kostengünstig in die vorhandene Infrastruktur integrieren lässt. So rechneten die Forscher vor, dass es rund 16.000 britische Pfund kostet, einen der Verstärker upzudaten. Dies klingt zunächst einmal nach einer durchaus stolzen Summe. Demgegenüber stellten die Wissenschaftler aber die Kosten für das Verlegen von neuen Glasfaserkabeln. Diese belaufen sich den Angaben zufolge auf bis zu 450.000 britische Pfund pro Kilometer. Selbst mit einem Update der Verstärker dürften in der Praxis dann zwar keine Werte von 178 Terabit pro Sekunde erreicht werden. Die bisher oftmals existierende Höchstmarke von 35 Terabit pro Sekunde dürfte sich aber durchaus noch steigern lassen. Via: UCL Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter