Die deutsche Startup-Szene galt lange Zeit als deutlich unterfinanziert. Während sich im Silicon Valley die Investoren nur so tummelten, war es für innovative junge Unternehmen hierzulande extrem schwer an Risikokapital zu kommen. Inzwischen gilt diese Analyse allerdings nur noch bedingt. Denn eine Studie der Unternehmensberatung EY zeigt: Die 100 größten deutschen Startups konnten im vergangenen Jahr so viel Geld einsammeln wie nie zuvor. In konkreten Zahlen bedeutet dies: Während von der Gründung der jeweiligen Unternehmen bis zum Ende des Jahres 2016 5,9 Milliarden Dollar an Wagniskapital eingesammelt werden konnten, kamen alleine im Jahr 2017 noch einmal 2,6 Milliarden Dollar hinzu. Der Trend geht also eindeutig in die richtige Richtung und könnte von erfolgreichen Exits wie bei Hello Fresh noch weiter beflügelt werden.


Startups aus dem Food-Bereich konnten das meiste Geld einsammeln

Interessant ist zudem, dass die Investoren keineswegs nur aus Deutschland stammen. Vielmehr gehörten zu den größten Geldgebern das südafrikanische Medienunternehmen Naspers, der japanische Softbank-Konzern und der Staatsfonds von Singapur. Dies ist auch der Grund, warum die Summe der Investments stets in Dollar – und nicht etwa in Euro – angegeben wird. Zu den deutschen Startups mit dem meisten eingesammelten Kapital zum Ende des Jahres 2017 gehörten etwa der Lieferdienst Delivery Hero, der Autohändler Auto 1 Group und das Fintech-Unternehmen Kreditech Holding. Delivery Hero ist dabei keineswegs allein: Startups rund um das Thema Essen sammelten alleine 2,4 Milliarden Dollar an Wagniskapital ein. Deutlich unterrepräsentiert sind hingegen Firmen aus dem technischen Bereich. Zukunftsthemen wie künstliche Intelligenz und die Blockchain-Technologie spielen auf dem Startup-Markt hierzulande beispielsweise nur eine stark untergeordnete Rolle.

Berlin ist weiterhin auch die deutsche Startup-Hauptstadt

Die Studie schlüsselt zudem auf, in welche deutschen Städte das meiste Kapital geflossen ist. Wenig überraschend: An der Spitze steht Berlin mit rund 70 Prozent des Investitionsvolumens. Zumindest teilweise ist dies auf die Vorarbeit von Rocket Internet und den Samwer Brüdern zurückzuführen, die in der Hauptstadt ein eigenes Ökosystem für Startups erschaffen haben. Auf den Plätzen zwei und drei liegen München und Hamburg mit einem Anteil von jeweils acht Prozent. Überraschend schwach schnitt hingegen Frankfurt mit nur 0,5 Prozent ab. Dabei würde sich der Standort für kreative Fintechs eigentlich anbieten. Die Studie von EY macht zudem allen deutschen Startups Hoffnung für die Zukunft: Für dieses Jahr werden noch einmal steigende Investitionen der Risikokapitalgeber erwartet. Es ist daher gut möglich, dass es schon bald mehr als die bisher sieben deutschen Einhörner geben wird.


Via: FAZ

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