Die industrielle Fleischproduktion ist in den letzten Jahren verstärkt in die Kritik geraten. Verantwortlich dafür sind eine ganze Reihe an Gründen. So kritisieren Tierschützer immer wieder die Haltungsbedingungen. Außerdem trägt die Fleischproduktion nicht unerheblich zum Klimawandel bei. Weitere bekannte Probleme sind der Einsatz von Antibiotika und der hohe Flächen- und Wasserverbrauch für die Produktion von Tierfutter. Auch deshalb wird aktuell von vielen Firmen an echten oder vermeintlichen Alternativen gearbeitet. Ein Ansatz besteht darin, aus pflanzlichen Zutaten möglichst fleischähnliche Produkte zu kreieren. Mit diesem Versprechen legte unter anderem das Unternehmen Beyond Meat einen fulminanten Start an der Börse hin. Noch einen Schritt weiter geht das israelische Startup Future Meat: Dort soll echtes Fleisch in Fabriken hergestellt werden – allerdings aus Zellkulturen. Dadurch müssten dann keine Tiere mehr geschlachtet werden.


Bild: Future Meat

In der Fleischfabrik sollen keine Tiere getötet werden

Das grundsätzliche Verfahren wurde bereits erfolgreich erprobt: Es wird zunächst eine Grundstruktur auf Sojabasis geschaffen. Anschließend kommen tierische Muskelzellen zum Einsatz, die sich auf der Oberfläche ansiedeln. Durch die Zugabe verschiedener Wachstumsfaktoren und Proteine entstehen dann zunächst sogenannte Myotuben rund um die Sojastruktur. Am Ende wird daraus dann ein Fleischprodukt, ohne dass dafür Tiere leiden müssen. Bisher konnten entsprechende Nahrungsmittel allerdings nur im Labor hergestellt werden. Nun aber hat Future Meat südlich von Tel Aviv die erste industrielle Fabrik in Betrieb genommen. Dort sollen Prozesse etabliert werden, die eine Skalierung der Produktion ermöglichen. Den Angaben des Unternehmens zufolge wird es dort zu Beginn möglich sein, rund 500 Kilogramm Laborfleisch pro Tag zu produzieren. Damit ist man zwar noch weit entfernt vom Ausstoß der klassischen Schlachtbetriebe. Es stellt aber zumindest einen wichtigen Anfang dar.

Die Kosten sind noch zu hoch für den Massenmarkt

Damit das Fleisch zukünftig aber auch zahlreiche Abnehmer findet, müssen noch zwei Punkte erfüllt werden. Zunächst einmal müssen die Produkte von den US-Gesundheitsbehörden zugelassen werden. Denn Future Meat möchte in einem ersten Schritt Restaurants in den Vereinigten Staaten beliefern. Hinzu kommt: Bisher ist das Fleisch aus Zellkulturen noch zu teuer für den Massenmarkt. Zwar ist es den Firmen in den letzten Jahren schon gelungen, die Produktionskosten um 99 Prozent zu reduzieren. Noch aber liegen sie deutlich über den Werten für Fleisch aus dem Supermarkt. Das Ziel von Future Meat ist allerdings klar: Man möchte kein Premiumprodukt für reiche Leute generieren, sondern tatsächlich die breite Masse der Bevölkerung mit Laborfleisch versorgen. Aktuell kosten 100 Gram im Labor gezüchtetes Hähnchenfleisch allerdings noch rund vier Euro. Bis Ende nächsten Jahres sollen diese Kosten aber zumindest noch einmal um rund die Hälfte sinken. Durch weitere Skalierungen könnte langfristig dann das Niveau der konventionellen Schlachtungen erreicht werden.


Via: Bloomberg

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