Vor rund einem Monat wurde bekannt, dass die Deutsche Post in einigen Filialen auf eine besondere Form der Werbung setzt. Dort sind Bildschirme aufgestellt, die mit einer Kamera ausgestattet sind. Diese kann bestimmte Metadaten über die Personen erfassen, die gerade auf den Bildschirm schauen. Die Idee dahinter: Das System spielt dann jeweils die Werbespots ab, die sich an die entsprechende Zielgruppe richten. Nun wurde bekannt, dass ein ähnliches System auch in 40 Läden der Supermarktkette Real getestet wird. Dort befinden sich im Kassenbereich entsprechende Werbebildschirme. Das System dahinter erfasst dabei jeweils Alter, Geschlecht und die Dauer des Blickkontakts. Auf diese Weise soll es möglich werden, die einzelnen Werbespots zu evaluieren und zukünftig gezielter auszuspielen.


Das Ziel sind höhere Einnahmen pro Werbeeinblendung

Wie zuerst die Lebensmittelzeitung berichtete, führt Real die Tests allerdings nicht selber durch, sondern kooperiert mit der Firma Echion. Diese wiederum benutzt ein Produkt namens „Adpack“ der Berliner Firma Indoor Advertising. Ziel der Maßnahme ist es letztlich, bei den Werbekunden höhere Preise für die Einblendungen auf dem Bildschirm generieren zu können. Dies geschieht zum einen über die bereits angesprochene Fähigkeit, mit den Werbespots nur bestimmte Zielgruppen anzusprechen. Zum anderen soll mit dem System aber auch die Wirksamkeit des Werbeformats bewiesen werden. Bisher lässt sich die Wirkung von Werbung im Internet nämlich sehr leicht messen, während dies bei Offline-Werbung deutlich schwieriger ist. Je genauer die Wirkung allerdings erfasst werden kann, desto eher sind die Unternehmen bereit, große Summen zu investieren.


Die Bilder werden nur für rund 150 Millisekunden gespeichert

Fraglich ist allerdings, ob ein solches System den Datenschutzrichtlinien entspricht. Bei Real wird darauf verwiesen, dass die erfassten Bilder nur für rund 150 Millisekunden gespeichert und anschließend unwiderruflich gelöscht werden. Personenbezogene Daten würden so nicht gewonnen, lediglich allgemeine Meta-Daten. Bisher ist unklar, ob beispielsweise die Datenschutzbeauftragten der Länder dieser Argumentation folgen. Die Informationspolitik gegenüber den eigenen Kunden ist allerdings in jedem Fall noch verbesserungswürdig. Bisher erfahren diese nämlich nicht, dass sie von den Werbebildschirmen gefilmt werden. In den Märkten befindet sich lediglich ein allgemeiner Hinweis auf eine Videoüberwachung. Die Tests selbst scheinen bisher gut zu laufen. Laut Echion ist bald die Ausweitung auf alle Real-Märkte geplant.

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