Nur 60 Prozent des deutschen Schienennetzes ist elektrifiziert. Auf den übrigen Strecken sind Dieselloks und -Triebwagen unterwegs, teilweise noch ohne nennenswerte Rauchgasreinigung. Man könnte die jetzt noch ausstehenden Teilstücke ebenfalls mit Oberleitungen versehen, sodass überall emissionsfrei gefahren werden kann, zumindest vor Ort. Doch die Kosten sind oft sehr hoch. Vor allem bei wenig befahrenen Strecken lohnt sich das nicht.


Bild: DLR, CC-BY 3.0

Batterien oder Brennstoffzellen liefern den Strom

Doch auch dort könnten Züge und Triebwagen umweltfreundlich unterwegs sein, sagen Forscher des Instituts für Fahrzeugkonzepte des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Sie schlagen Hybridfahrzeuge vor, die elektrisch angetrieben werden. Ihren Strom beziehen sie aus Batterien oder mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzellen an Bord. Da viele Nebenbahnen streckenweise auch auf Schienen mit Oberleitung unterwegs sind, könnten sie dort den Strom aus dem Draht beziehen und gleichzeitig noch die Batterien aufladen.

Auf mehr als 400 Linien fahren Dieselzüge

In Deutschland gibt es mehr als 400 Bahnlinien, auf denen Dieselfahrzeuge zwangsläufig unterwegs sind. Die meisten sind es in den Flächenländern Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg. Die Loks und Triebwagen mit Verbrennungsmotor könnten, so die DLR-Forscher, in den nächsten 20 Jahren durch 2500 Hybridfahrzeuge ersetzt werden. Ob sie ihren Strom aus Batterien oder Brennstoffzellen beziehen hänge ganz von der jeweiligen Strecke ab. Sind Teile davon elektrifiziert und die Gesamtentfernung nicht allzu groß biete sich der Batteriebetrieb an. Wenn eine Linie keine elektrifizierten Strecken berührt oder diese nur kurz sind biete sich die Brennstoffzellenversorgung an. Bei diesen Fahrzeugen hängt die Reichweite allein von der Menge an Wasserstoff ab, die in den Drucktanks an Bord gelagert sind. Da Brennstoffzellen neben Strom auch Wärme produzieren wäre der Winterbetrieb problemlos möglich. Wärme kann auch genutzt werden, um Klimakälte zu erzeugen. Bei einer Batterieversorgung litte die Reichweite, weil ein Teil des Stroms fürs Beheizen beziehungsweise die Klimatisierung draufgeht.


Güterzüge im eleganten Design

Das DLR-Zugkonzept Next Generation Train zeigt, wie effiziente Hybridtriebzüge von morgen aussehen können. Der doppelstöckige Zubringerzug in Leichtbauweise soll kleinere Städte untereinander und mit Ballungszentren verbinden. Der futuristische Triebwagen soll bis zu 400 Kilometer pro Stunde schnell sein. Auch für den Frachtverkehr gibt es ein Konzept. Die eleganten Güterzüge der Zukunft bestehen aus leistungsstarken Triebköpfen und während der Fahrt geschlossenen Waggons. Diese haben einen eigenen relativ schwachen Antrieb, damit sie selbstständig bis zum Endkunden fahren können.

via DLR

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