Über das bedingungslose Grundeinkommen ist in Deutschland viel diskutiert worden. Zu den Anhängern gehören unter anderem Katja Kipping, Vorsitzende der Linkspartei, sowie der Gründer der Drogeriekette dm Götz Werner. Das Spektrum der Skeptiker wiederum reicht vom SPD-Linken Ralf Stegner bis hin zu FDP-Politiker Johannes Vogel. Die Diskussion verläuft bisher allerdings weitgehend in einem theoretischen Rahmen. Denn valide Forschungsergebnisse, die sich auch auf Deutschland übertragen lassen, gibt es bisher nicht. Dies soll sich nun aber ändern. Denn das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und der Verein Mein Grundeinkommen haben gemeinsam eine Langzeitstudie gestartet. 120 Teilnehmer werden dabei drei Jahre lang 1.200 Euro im Monat erhalten. Einzige Bedingung: Sie müssen sich regelmäßig von den Wissenschaftlern befragen lassen.


Bild: Pilotprojekt Grundeinkommen

Die meisten Teilnehmer dienen lediglich als Kontrollgruppe

Wenn das für euch nach einem guten Deal klingt, ihr über 18 Jahre alt seid und in Deutschland wohnt, dann könnt ihr euch jetzt online bewerben. All zu viel Hoffnung sollte man sich allerdings nicht machen. Denn die Forscher wollen die Teilnehmer erst auslosen, wenn sich mindestens eine Millionen Menschen registriert haben. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Auswahl der Probanden letztlich repräsentativ genug ausfällt. Hinzu kommt: Man benötigt gleich doppelt Glück. Denn insgesamt werden sogar 1.500 Teilnehmer gesucht. Das Grundeinkommen werden davon allerdings nur 120 erhalten. Der Rest dient als Kontrollgruppe und bekommt lediglich eine Aufwandsentschädigung. Da die Registrierung bei dem Projekt allerdings nichts kostet, geht man mit einer Bewerbung auch kein großes Risiko ein. Wird man trotz der geringen Wahrscheinlichkeit doch ausgewählt, darf man das Geld sogar komplett behalten: Das Grundeinkommen ist steuerfrei.

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Das Grundeinkommen wird durch Spenden finanziert

Durch die Studie wollen die Forscher dazu beitragen, zu klären, welche Auswirkungen ein Grundeinkommen auf die finanzielle, persönliche und gesundheitliche Situation der Empfänger hat. Dass die Untersuchung überhaupt stattfinden kann, hängt auch damit zusammen, dass das Konzept bereits zahlreiche Anhänger gewonnen wird. Denn die Auszahlungen werden durch Spenden von rund 140.000 Privatleuten finanziert. Dies soll sicherstellen, dass die Studie vollkommen frei von politischer Einflussnahme durchgeführt werden kann. Bei dieser Konstruktion könnten auch Erfahrungen aus Finnland eine Rolle gespielt haben. Dort musste eine Studie zum Grundeinkommen überraschend beendet werden, weil der Staat die Zuschüsse strich. Die Kostenfrage spielt aber nicht nur bei der wissenschaftlichen Untersuchung eine Rolle, sondern wird auch immer wieder als Argument gegen das Grundeinkommen angeführt: Würde jeder Bundesbürger monatlich 1.000 Euro erhalten, entstünden Ausgaben in Höhe von einer Billion Euro jährlich.

Via: Pilotprojekt Grundeinkommen

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