Autos mit Verbrennungsmotor müssen nicht nur regelmäßig aufgetankt werden, sondern benötigen als Schmierstoff auch noch Motorenöle. Diese werden bisher direkt aus Rohöl hergestellt, was allerdings erhebliche Belastungen für das Klima mit sich bringt. Das US-Unternehmen Puraglobe – früher auch unter dem Namen Puralube bekannt – hat nun allerdings ein alternatives Verfahren entwickelt. Dabei wird Altöl, das ansonsten schlicht verbrannt worden wäre, so aufbereitet, dass daraus Basisöle der höchsten Güteklasse entstehen. Diese wiederum können dann zu hochwertigen Motorenölen weiter verarbeitet werden. Der positive Effekt für das Klima durch das Recycling ist enorm: Pro Tonne Basisöl können 1,3 Tonnen an Treibhausgasen eingespart werden. Inzwischen hat sich daher auch bereits das Bundesumweltministerium für die Technologie interessiert.


Das Unternehmen hat in Sachsen-Anhalt rund 15 Millionen Euro investiert

Denn Puraglobe wird das Verfahren nicht in den Vereinigten Staaten erstmals zur Anwendung bringen, sondern im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt. Dort wird Altöl schon bisher zu Basisölen der zweithöchsten Güteklasse verarbeitet. Aktuell wird eine der beiden Anlagen so umgerüstet, dass ab Mai dann erstmals auch die höchste Güteklasse erreicht wird. Dies wäre eine Weltpremiere. Anschließend müssen die Recyclingöle einen Freigabeprozess durchlaufen, bei dem nachgewiesen werden muss, dass die versprochene Qualität auch tatsächlich erreicht wird. Dieses Verfahren kann rund ein Jahr dauern. Im Anschluss daran will Puraglobe dann damit beginnen, in Sachsen-Anhalt im großen Stil Altöl wiederzuverwenden. Bereits jetzt wurden in das Projekt rund 15 Millionen Euro investiert.


Basisöle der höchsten Güteklasse erzielen höhere Verkaufspreise

In der Anlage wird das Altöl zunächst mit heißem Wasserstoff vermischt und verdampft dadurch. Anschließend werden unter hohem Druck Verunreinigungen und Metallverbindungen gelöst, bevor das Gemisch aus Kohlenstoff und Wasserstoff in einer Vakuumkolonne in drei verschiedene Basisöle zerlegt wird. Grundsätzlich gilt dabei: Je qualitativ hochwertiger die Basisöle sind, desto mehr Produkte lassen sich damit herstellen und desto höhere Preise werden dafür gezahlt. Basisöle der höchsten Güteklasse sind zwei bis drei Mal so teuer wie Öle der dritten Kategorie. Einen Haken hat das Verfahren aktuell in Sachen Klimaschutz allerdings noch: Ein Teil des Altöls muss mit Lastwagen aus insgesamt 15 europäischen Ländern importiert werden.

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