Alexander Fleming gilt als Entdecker des Penicillin und begründete damit die moderne Antibiotika-Medizin. Inzwischen allerdings stoßen die Ärzte dabei immer wieder an Grenzen. Denn in den letzten Jahrzehnten wurden keine neuen Antibiotika mehr entwickelt – dafür entstanden aber antibiotikaresistente Keime. Diese werden aktuell jährlich für rund 700.000 Todesfälle weltweit verantwortlich gemacht. Die Prognosen für die Zukunft sehen zudem noch düsterer aus: Die Vereinten Nationen befürchten langfristig bis zu zehn Millionen Tote jährlich, falls es nicht gelingt, wirksame Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Die australische Studentin Shu Lam hat nun aber ein Verfahren entwickelt, das ohne Antibiotika auskommt und antibiotikaresistente Keime effektiv bekämpft.


Die Zellen der Keime werden physisch angegriffen

Die Methode basiert dabei auf einem sternförmigen Polymer, dass die Keime gezielt attackiert und deren Zellwände einreißt. Dadurch werden die Zellen so sehr unter Stress gesetzt, dass sie sich in letzter Konsequenz selbst zerstören. Da Antibiotika bei dieser Methode nicht zum Einsatz kommen, spielen natürlich auch mögliche Resistenzen keine Rolle. Es handelt sich also um einen vollkommen neuen Ansatz. Bisher konzentriert sich die Wissenschaft nämlich darauf, neue Antibiotika zu finden – und ist dabei unter anderem in der menschlichen Nase fündig geworden. Der Polymer-Ansatz bietet allerdings die Möglichkeit, das Problem der Antibiotikaresistenz dauerhaft zu lösen. Shu Lam könnte eines Tages also durchaus in einem Atemzug mit Alexander Fleming genannt werden.


Weitere Studien müssen die Praxistauglichkeit unter Beweis stellen

Bis dahin dürfte allerdings noch einiges an Zeit vergehen. Denn bisher konnte die Methode nur im Labor getestet werden. Dort allerdings erwies sie sich – unter anderem bei einer Maus – als sehr effektiv. Wichtiger noch: Auch bei dauerhafter Nutzung ließen sich bisher keine Anzeichen einer Resistenz gegen das Polymer erkennen. Nun muss der neue Ansatz zunächst von weiteren Wissenschaftlern unter die Lupe genommen und bestätigt werden. Anschließend werden dann größere Forschungsstudien eingeleitet, die langfristig tatsächlich zu neuen Medikamenten führen könnten. Allerdings nur, wenn der vielversprechende Ansatz sich tatsächlich auch als praxistauglich erweist.

Via: Science Alert

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