Asteroiden sind potentiell eine große Bedrohung für das Leben auf der Erde. Und es kann durchaus sein, dass wir einen solchen Himmelskörper auf Kollisionskurs mit der Erde erst recht spät entdecken. Die US-amerikanische Weltraumbehörde NASA untersucht gerade einen Vorschlag für ein Verteidigungssystem, das gefährliche Himmelskörper wenige Tage oder sogar Stunden vor dem Einschlag in kleine Teile zerlegen könnte.


Sicherheit für unseren Planeten

Im Gegensatz zu den Dinosauriern, die den Tod in Form eines Asteroiden vor 65 Millionen Jahren nicht kommen sahen, verfügt die Menschheit über fortschrittliche Möglichkeit, um den Himmel nach möglicherweise gefährlichen Objekten abzusuchen. Dieser Aufgabe gehen NASA-Mitarbeiter im Rahmen des Near Earth Object Observations Programm (NEOO) nach. In dessen Rahmen wurden bereits etwa 28.000 Objekte aufgespürt, deren Orbits sie dicht an der Erde vorbeiführt.


Allerdings ist das Entdecken der entsprechenden Himmelskörper erst der erste Schritt. Sollte ein Gesteinsbrocken entdeckt werden, der auf Kollisionskurs mit der Erde ist und dessen Größe ausreicht, dem Planeten ernsthaften Schaden zuzufügen, besteht Handlungsbedarf. Glücklicherweise ist das auch der NASA bewusst. So ist derzeit die DART-Mission auf dem Weg zum Asteroiden Didymos B, um herauszufinden, ob dieser sich durch eine Kollision um ein Bruchstück eines Grads ablenken lässt. Didymos B stellt für uns keine Gefahr da, soll aber als Testobjekt für den Ernstfall dienen.

Derartige Maßnahmen brauchen allerdings eine längere Vorlaufzeit, die mindestens ein paar Monate betragen muss. Oft genug kommt es aber vor, dass Asteroiden erst Wochen, Tage oder gar Stunden vor einem Near Miss mit der Erde entdeckt werden. Solch ein Himmelskörper könnte nicht mehr rechtzeitig durch eine Kollision von seiner Bahn abgebracht werden.

Verteidigungssystem nach dem Shotgun-Prinzip

Ein anderes Projekt zur Rettung der Erde vor einem drohenden Asteroiden-Einschlag hört auf den Namen „Pi – Terminal Defense for Humanity“ und basiert auf einen Vorschlag von Philip Lubin von der University of California Santa Barbara. Im Rahmen der ersten Phase des NASA Innovative Advanced Concepts Programms (NIAC) wurde dieser Vorschlag ausgewählt.

Statt einen gefährlichen Himmelskörper aus der Bahn zu bringen, soll das Pi-Programm ihn zerstören. Dazu würde eine Reihe größerer Stangen ähnlich wie bei einem Schrotflinten-Schuss auf den Asteroiden abgefeuert, um ihn in viele kleinere Stücke zu zerbrechen. Die Stangen sollen in Gruppen von 10 x 10 abgefeuert werden und jeweils eine Masse von 100 Kilogramm haben. Auch eine Variante mit 50 x 50 Stangen mit einem Gewicht von je 40 Kilogramm wäre möglich. In beiden Fällen sollen mehrere „Schüsse“ auf einen Asteroiden abgegeben werden.

Um schnell am Ziel anzukommen, schlägt Lubin vor, das Pi-System einsatzbereit in einem Orbit um den Mond oder auf dem Mond selber zu positionieren. Durch das Fehlen einer Atmosphäre und der niedrigen Schwerkraft wäre die Position auf dem Mond gut umsetzbar. Pi soll mit einem optischen oder Infrarot-Detektionssystem ausgestattet werden und innerhalb weniger Minuten einsatzbereit sein.

Auch größere Himmelskörper könnten zerstört werden

Lubin hat ausgerechnet, das mit Hilfe von Pi ein Asteroid mit einem Durchmesser von 50 Metern etwa 5 Stunden vor dem Einschlag abgefangen werden könnte. Ein solcher Himmelskörper hätte bei der Kollision einen ähnlichen Effekt wie jener, der 1908 in Tunguska einschlug.

Ein Asteroid mit einem Durchmesser von 100 Metern könnte bis zu einem Tag vor dem Einschlag abgefangen werden. Kleinere Exemplare wie etwa der 20 Meter große Asteroid, der 2013 über Chelyabinsk explodierte, könnten innerhalb von 15 Minuten abgefangen werden.

Auch wenn größere Himmelskörper immer noch eine gewisse Vorlaufzeit benötigen würden, würde das PI-System eine deutlich kürzere Reaktionszeit ermöglichen als Projekte wie die DART-Mission. Ein Asteroid mit einem Durchmesser von einem Kilometer könnte etwa bis 60 Tage vor dem Einschlag abgefangen werden. Bisher ist das System nur ein Konzept, aber das offizielle Interesse der NASA ist geweckt und Pi könnte eines Tages ein wichtiger Teil unseres planetaren Sicherheitssystem werden.

via NASA

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