Vor wenigen Jahrzehnten noch besaß fast jedes Dorf seinen eigenen Laden, liebevoll Tante-Emma-Laden genannt. Nun soll die gute, alte Tante Emma zurückkehren, und zwar als Tante Enso, initiiert von Online-Supermarktbetreiber MyEnso. Nachdem die Verkaufsstandorte im Lebensmitteleinzelhandel allein zwischen 2010 und 2022 von 41.000 auf 34.000 gesunken sind, wird es also vielleicht bald wieder aufwärtsgehen.


Gehen die Rollläden bald wieder auf?

Jede Woche eröffnen zwei neue Tante-Enso-Läden

My Enso hat sich vorgenommen, bis zu 700 kleine Supermärkte in ländlichen Regionen zu eröffnen. Der ersten 20 davon sind bereits eröffnet und jede Woche werden es ungefähr zwei mehr. Bis dato haben sich schon 900 Gemeinden um einen neuen Standort beworben, das Interesse ist also groß. Mindestens 1.000 Einwohner muss ein Dorf haben, um für Tante Enso infrage zu kommen. Dazu darf der nächste Supermarkt nicht näher als sechs Kilometer entfernt sein – und es müssen sich mindestens 300 Bürger finden, die bereit sind, jeweils 100 Euro in das Projekt zu investieren. Denn die Läden sind genossenschaftlich organisiert, die Kunden zu einem großen Teil Miteigentümer.

Die Kunden können Einfluss auf das Sortiment nehmen

Das Wörlitzer Geschäft erstreckt sich über 200 Quadratmeter und führt 2.700 Produkte, inklusive Gemüse und Getränke. Kunden schreiben weitere Produktwünsche auf eine Kreidetafel und können so Einfluss auf das Sortiment nehmen. MyEnso arbeitet mit verschiedenen Dienstleistern und Logistikern zusammen, um seine Läden zu beliefern. Der Einkauf ist 24/7 möglich, dafür nutzen die Stammkunden die Tante-Enso-Karte, scannen und bezahlen ihre Waren selbst. Die Video-Überwachung soll Diebstahl verhindern. Vier Teilzeitkräfte halten das Geschäft mit am Laufen, in der Woche gibt es Einkaufszeiten mit Personal.


Mit Zugriff auf 20.000 Produkte aus dem Online-Shop

MyEnso ist von Haus aus keine Dorfladenkette, sondern ein Online-Supermarkt, der seit 2018 die Kühlschränke seiner Kunden aus der Ferne füllt. Das Vollsortiment besteht aus 20.000 Produkten, teilweise aus kleinen Manufakturen, die in den großen Supermärkten keinen Platz finden. Die inzwischen 100.000 registrierten Online-Kunden machen das Geschäft nun kostendeckend. Beide Zweige, der virtuelle und der analoge, möchte MyEnso bald schon verknüpfen. Dann können Dorfbewohner ihre Bestellungen im Online-Shop aufgeben und sich die Ware in den örtlichen Dorfladen liefern lassen. So erweitert sich die Auswahl rasant und die Lücken, die Aldi, Lidl, Rewe und Co. gelassen haben, werden wieder gefüllt.

Quelle: businessinsider.de

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