Der Großteil des weltweiten Handels wird noch immer ganz klassisch per Schiffstransport abgewickelt. Dies trifft auf rund zwei Drittel der grenzüberschreitenden Warenlieferungen zu. Seit den 1950er Jahren werden dafür standardisierte Hochseecontainer genutzt. Diese erleichtern aber nicht nur den Warentransport, sondern haben auch die Phantasie des Berliner Gründers Steffen Tröger angeregt: Unter dem Motto „Think inside the box“ nutzt er ausrangierte Schiffscontainer, um daraus ganz neue Produkte zu erschaffen. Die Vielseitigkeit dabei ist beeindruckend: Die Palette reicht von Schließfachsystemen für Großveranstaltungen bis hin zu Wohn- und Büroeinheiten. Auf Wunsch baut das Startup Big Box Berlin die Container zudem auch nach den individuellen Wünschen der Kunden um.


Die Löwen werden erstmals ins Freie gelockt

In „Der Höhle der Löwen“ möchte der Gründer die Investoren mit einem besonders innovativen Produkt überzeugen: Der sogenannten Poolbox. Dabei wird ein alter Schiffscontainer zu einem stylischen Swimmingpool umgebaut. Dieser ist aber so groß, dass er den Rahmen des Studios sprengt. Die erste Aufgabe für Steffen Tröger besteht also darin, die Löwen erst einmal ins Freie zu locken. Dies gelingt ihm allerdings recht schnell – die Neugier der potentiellen Investoren ist schlicht sehr groß. Der Pitch der besonderen Art läuft dann aber auch schnell sehr klassisch ab: Die Löwen sind hungrig auf konkrete Zahlen und fragen die wichtigsten Kennzahlen innerhalb und außerhalb des Studios routiniert ab.


Die Unternehmensbewertung liegt bei stolzen drei Millionen Euro

Die wichtigste Zahl ist bereits im Vorfeld bekannt: Tröger bietet zehn Prozent seines Unternehmens für 300.000 Euro an. Die Unternehmensbewertung beläuft sich damit auf drei Millionen Euro – was vergleichsweise viel ist. In der Vergangenheit hat sich aber gezeigt, dass auch bei hohen Forderungen ein Deal erreicht werden kann. Genutzt werden soll das Geld und die Expertise der Investoren, um modulare Systeme für Wohn- und Geschäftsräume aus Schiffscontainern zu entwickeln. Diese werden 15, 30 oder 45 Quadratmeter groß sein und sind miteinander kompatibel. Durch den Kauf weiterer Einheiten kann also beispielsweise die zur Verfügung stehende Bürofläche mühelos erweitert werden. Selbiges gilt etwa für den Bau von Studentenwohnheimen aus Seecontainern.

Für die Wohnbox werden neue Kundengruppen benötigt

Das Geschäftsmodell von Big Box Berlin verliert dadurch aber auch an Schärfe. Denn bisher richtet sich das Angebot vor allem an Gastronomen und Eventveranstalter. Neben der Poolbox und dem Schließfachsystemen werden beispielsweise auch Bühnen aus alten Schiffscontainern angeboten. Mit der geplanten Wohnbox hingegen werden vollkommen andere Zielgruppen angesprochen. Es bleibt abzuwarten, ob dieser Fakt von den Löwen eher positiv oder negativ bewertet werden wird. Seit dem Abgang von Jochen Schweizer ist jedenfalls kein Löwe mehr vornehmlich in der Event-Branche aktiv. Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass bei überzeugenden Konzepten auch gerne abseits der eigenen Aktivitäten investiert wird.

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