Die Existenz des Klimawandels sowie der Einfluss des Menschen auf das globale Klima sind in der wissenschaftlichen Community inzwischen weithin anerkannt. Wie genau sich der Klimawandel aber auf unseren Planeten auswirken wird, ist nicht uneingeschränkt geklärt. Eine Studie, in der der Erdboden in einem Wald in Massachusetts über 26 Jahre untersucht wurde, führte nun zu neuen Erkenntnissen. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass aus dem Boden deutlich mehr CO2 freigegeben wird als bisher angenommen. Mittelfristig könnte das freigegebene CO2 zu unkontrollierten Temperaturanstiegen führen.


Foto: Forrest, Simon Gehrig, Flickr, CC BY-SA 2.0

Warmer Waldboden dünstet mehr CO2 aus

Die Untersuchungen wurden im Harvard Forrest im US-Bundesstaat Massachusetts durchgeführt und begannen 1991. Im Rahmen der Studie wurden in bestimmten Abschnitten die Erde mit unterirdischen Kabeln um fünf Grad erwärmt. Bei der daraus resultierenden Freigabe von CO2 spielten Mikroben eine entscheidende Rolle.

In den ersten 10 Jahren konnten die Forscher in den beheizten Waldstücken einen erheblichen Anstieg an CO2-Emissionen feststellen. Es folgte eine 7-jährige Phase, in denen die Emissionen stark zurückgingen. Die Forscher vermuten, dass die Mikroben sich an die wärmeren Bedingungen anpassten. Nach Ablauf der 7 Jahre stiegen die CO2-Emissionen aber wieder dramatisch an. In den letzten drei Jahren nahmen die Ausdünstungen von CO2 wieder ab. Die Forscher arbeiten mit der Hypothese, dass die Mikroben sich neu organisieren.


Feedback-Prozess beschleunigt die globale Erwärmung

Während des Versuchzeitraums dünsteten etwa 17 Prozent des in den oberen 60 Zentimetern des Bodens gespeicherten CO2 in den beheizten Teilstücken aus. „Each year, mostly from fossil fuel burning, we are releasing about 10 billion metric tons of carbon into the atmosphere…The world’s soils contain about 3,500 billion tons of carbon. If a significant amount of that is added to the atmosphere, due to microbial activity in warmer soils, that will accelerate the global warming process. And once this self-reinforcing feedback begins, there is no easy way to turn it off“, warnt Hauptautor Jerry Melillo vom Marine Biological Laboratory in Massachusetts in einem Statement.

Es handelt sich dabei um eine Art sich selbst beschleunigendes Feedback. Durch steigende Temperaturen werden die CO2-Emissionen aus dem Erdboden beschleunigt, was wiederum die Temperaturen einsteigen lässt. Im Ergebnis wird die globale Erwärmung durch den Prozess beschleunigt.

Dass im Boden erhebliche Mengen CO2 lagern, ist keine neue Erkenntnis. Neu dagegen ist, dass scheinbar deutlich mehr dieses CO2 durch die globale Erwärmung destabilisiert werden und in die Atmosphäre gelangen kann als bisher angenommen.

via The Guardian

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