Über Jahrhunderte stellte die legendäre Seidenstraße die Haupttransportroute zwischen Asien und Europa dar. Als allerdings in den letzten Jahrzehnten der Handel zwischen China und den Staaten der Europäischen Union wieder drastisch zunahm, erfolgte dieser Warenaustausch zumeist per Schiff. Ein ambitioniertes Projekt der chinesischen Regierung möchte dies nun ändern. Es wurde eine Zugstrecke konzipiert, die von der – an der Ostküste Chinas gelegenen – Stadt Yiwu bis nach Madrid führt.


Eine Fahrtstrecke dauert 21 Tage

Die Strecke ist knapp zehntausend Kilometer lang und übertrifft damit selbst die legendäre transsibirische Eisenbahn noch einmal um gut siebenhundert Kilometer. Um die komplette Strecke zu absolvieren, ist eine Fahrtdauer von 21 Tagen vorgesehen. Dabei führt die Strecke durch Kasachstan, Russland, Weißrussland,  Polen, Deutschland und Frankreich bevor sie Spanien erreicht. Passagiere sollen allerdings nach aktuellen Plänen keine mitgenommen werden – die volle Distanz soll ausschließlich von Frachtzügen befahren werden.


Züge können mehr als 80 Container transportieren

Das Ziel der chinesischen Regierung ist es, die Abhängigkeit vom Schiffsverkehr zu verringern. Zudem soll der Transport mit dem Zug eine Marktlücke füllen: Er ist deutlich schneller als der Schiffstransport, aber auch deutlich günstiger als ein Lufttransport. Auch aus ökonomischen Gründen macht die Wiederbelebung der alten Seidenstraße also durchaus Sinn. Ein erster Test-Zug zu Beginn des Jahres absolvierte die Strecke problemlos und brachte insgesamt 82 Container mit einem Warenwert von 39 Millionen Dollar nach Yiwu.

Bedenkt man, dass der tägliche Warenaustausch zwischen China und Europa mehr als eine Milliarde Dollar pro Tag beträgt, ist dies zwar nur ein geringer Anteil. Nichtsdestotrotz handelt es sich um ein interessantes Projekt, das auf lange Sicht die wirtschaftlichen Verbindungen zwischen China und Europa noch weiter verbessern könnte. Der erste reguläre Zug startete bereits am 18. November in Yiwu und dürfte sich inzwischen der chinesisch-kasachischen Grenze nähern.

Quelle: Digitaljournal

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