Die Besiedelung des Weltalls wäre ein großer Schritt für die bemannte Raumfahrt. Ein Forschungsteam aus den USA zeigte nun, dass es theoretisch möglich wäre, eine komplette Stadt in einem Asteroiden zu erschaffen.


Bild: University of Rochester illustration / Michael Osadciw

Asteroiden als Siedlung im Weltall

Das Konzept der Besiedelung von Asteroiden wurde bisher nur in der Science-Fiction umgesetzt. Forscher rund um Peter MiklavÄiÄ von der Universität Rochester haben in einer Forschungsarbeit dargelegt, wie die Besiedelung eines solchen Himmelskörpers umgesetzt werden könnte.

In Science-Fiction-Werken werden die Himmelskörper oft einfach in Rotation versetzt, um die für eine Besiedlung nötige Schwerkraft zu erzeugen. In der Realität wäre dies nicht möglich, da Asteroiden hierfür in der Regel nicht fest genug sind. An dieser Stelle setzt das Konzept der Forscher:innen an: Der zu besiedelnde Asteroid soll in eine Art Netz gehüllt werden. Wenn der Himmelskörper dann in Rotation versetzt wird, werden seine Bestandteile nach außen gedrückt und spannen dann mit Hilfe des Netzes eine Art Ring auf. Auf der Innenseite dieses Rings könnte dann eine Siedlung aufgebaut werden.


Gewaltiges Netz hält Asteroiden zusammen

Die Forscher:innen begannen ihre Arbeit während der Coronapandemie. Zum Teil diente sie lediglich als Ablenkung vor dem mit der Pandemie verbundenen Stress. Mit dem Paper wollten die Wissenschaftler:innen die Umsetzbarkeit eines sogenannten O’Neill-Zylinders untersuchen. Es handelt sich dabei um ein Konzept, das vor 50 Jahren im Auftrag der NASA entworfen würde und die Möglichkeit einer Siedlung im Weltall thematisiert. Dabei erzeugen zwei gegenläufige Zylinder ausreichend Schwerkraft, um eine Besiedlung durch Menschen zu ermöglichen. In der Praxis sähe eine solche Siedlung in etwa aus wie die Raumstation Babylon 5 in der gleichnamigen TV-Serie.

Die Forscher:innen konnten nun zeigen, wie solch eine Siedlung auf einem Asteroiden realisierbar wäre, obwohl diese Himmelskörper eigentlich nicht stabil genug für Rotationen sind. Die Besiedlung von Asteroiden hätte allerdings den Vorteil, dass sie in großer Zahl vorhanden sind und gleich das benötigte Baumaterial liefern können. Zudem ist das Gestein ein wirksamer Schutz vor der gefährlichen Strahlung im All. „All diese fliegenden Berge, die um die Sonne kreisen, könnten einen schnelleren, billigeren und effektiveren Weg zu Weltraumstädten bieten„, so Adam Frank, der an dem Paper beteiligt war.

Das Netz, das quasi als „riesige, flexible Tasche“ fungieren soll, die den Asteroiden trotz der Rotation zusammenhält, soll dabei aus Kohlenstoff-Nanofasern bestehen.

Physikalisch machbare Zukunftsmusik

Bei Rotation soll das Material des Asteroiden dann von innen gegen das Netz gedrückt werden und dieses aufspannen. Die dabei entstehende Schicht aus Gestein wäre dick genug, um Menschen im Inneren des Rings vor der kosmischen Strahlung zu schützen, so die Forscher:innen. Das Team rechnete aus, dass ein Asteroid mit einem Durchmesser von 300 Metern einen zylindrischen Lebensraum von 22 Quadratkilometern bereitstellen könnte, was etwa der Größe Manhattans entspricht.

Allerdings gestehen natürlich auch die Wissenschaftler:innen ein, dass ihr Konzept noch sehr futuristisch und theoretisch ist. Allerdings zeige es die physikalische Machbarkeit eines solchen Unterfangens. „Weltraumstädte mögen wie Fantasie erscheinen, aber die Geschichte zeigt, dass ein Jahrhundert Fortschritt unmögliche Dinge möglich machen kann“„, so Frank.

via Universität Rochester

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