Ein Deutscher aus Horb am Neckar berichtet im Schwarzwälder Boten aus seiner Wahlheimat Singapur. Im asiatischen Stadtstaat halten sich die Infizierten derzeit noch im niedrigen Bereich, und das ist wahrscheinlich auf die rigorosen Maßnahmen der Regierung zurückzuführen. Restaurants, Schulen und Unis sind weiter im Betrieb, dafür wird die Isolation von Erkrankten und Eingereisten strengstens überwacht.


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Eigentlich müsste es schon zugehen wie in New York

Werfen wir doch einmal einen intensiveren Blick über den Tellerrand in Richtung Singapur, um einen alternativen Weg in der Krise kennenzulernen. Bei diesem Land handelt es sich um einen Einparteienstaat mit 5,6 Millionen Einwohnern, die dicht an dicht in einer riesigen Metropole leben. Eigentlich müsste es dort längst schon zugehen wie im geplagten New York, aber das tut es nicht. Sämtliche Grenzen sind wie bei uns schon seit längerem geschlossen, davor gab es Temperaturkontrollen an den Flughäfen.

14 Tage strenge Isolation mit digitaler Überwachung

Wer vor der Einreisesperre gerade noch ins Land geschlüpft ist, muss 14 Tage zu Hause bleiben und darf in dieser Zeit auf keinen Fall die Wohnung oder das ihm zugewiesene Hotelzimmer verlassen. Nicht einmal, um einzukaufen. Per SMS und WhatsApp-Anruf kontrolliert das Gesundheitsministerium, ob die Isolation eingehalten wird. Die Angerufenen müssen eine Kamerafahrt durch ihr Zimmer machen und ihre ID-Karte vorweisen. 80 Prozent aller in Singapur Infizierten sind derzeit Rückkehrer aus anderen Ländern wie den USA oder Großbritannien, darum diese erhöhte Vorsicht. Wer sich als Ausländer nicht an die Anweisungen der Regierung hält, muss auf sein Arbeitsvisum verzichten und das Land verlassen.


Infizierte erhalten eine Krankenhaus-Quarantäne

Corona-Infizierte müssen zur Quarantäne ins Krankenhaus und dürfen nicht zu Hause bleiben. Wer möchte, kann sich freiwillig eine App auf das Handy laden, die per Bluetooth sämtliche Geräte in der Nähe ortet und speichert. Wird bei einer Person der Virus festgestellt, erhalten alle, die zuvor in seiner Nähe waren, eine Nachricht. Innerhalb von nur 24 Stunden gab es eine halbe Million Downloads für dieses Programm.

In der Öffentlichkeit gilt eine strikte 1-Meter-Abstandsregel, wer sich nicht daran hält, zahlt umgerechnet 7.000 Euro oder muss ein halbes Jahr ins Gefängnis. Nur Bars und Kneipen haben bislang zugemacht, ansonsten läuft das Leben weiter wie gehabt. Die Regierung informiert alle Einwohner per Whatsapp über neue Entwicklungen, Regeln und Empfehlungen. So bleiben alle, die es möchten, informiert. Bislang scheint diese Strategie zu wirken, und sie richtet nur einen geringen wirtschaftlichen Schaden an.

Quelle: schwarzwaelder-bote.de

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