Ölheizungen erfreuten sich bei Hausbesitzern im Vereinigten Königreich lange einer gewissen Beliebtheit. Heute setzen noch rund 1,5 Millionen Häuser dort auf diese Form der Heizung. Dies entspricht in etwa fünf Prozent aller bewohnten Bauten. Allerdings bringt das Verfeuern von Öl auch einige gewichtige Nachteile mit sich. Insbesondere die Klimabilanz der Anlagen entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen. Eine vollständige Umrüstung ist allerdings vergleichsweise teuer und aufwändig. Viele Hausbesitzer scheuen diesen Schritt daher. In Schottland wird nun eine vergleichsweise günstige Alternative erprobt: Sogenannte Hydrierte Pflanzenöle. Diese können unter anderem aus alten Speiseabfällen gewonnen werden und fossile Energieträger vollständig ersetzen. Ersten Berechnungen zufolge lassen sich die Klimaemissionen der Ölheizung so um rund neunzig Prozent reduzieren. Die Umrüstung kann zudem vergleichsweise preiswert realisiert werden.


Noch sind die hydrierten Pflanzenöle etwas zu teuer

Je nach Alter und Art der vorhandenen Ölheizung liegen die Umrüstungskosten zwischen 500 und 1.000 britischen Pfund. In Schottland haben im Rahmen eines offiziellen Tests seit März bereits neunzehn Häuser diesen Schritt gewagt. Verglichen mit den insgesamt 129.000 schottischen Häusern, die über eine Ölheizung verfügen, ist dies noch keine besonders beeindruckende Zahl. Verläuft der auf ein Jahr angelegte Test allerdings erfolgreich und erweist sich die Technologie als praxistauglich, könnte sich die Zahl der umgerüsteten Heizungen schnell erhöhen. Dies wäre auch aus Sicht des Klimaschutzes eine erfreuliche Entwicklung. Bisher dürfte es aber noch einen Hemmschuh geben, den es zu überwinden gilt: Die hydrierten Speiseöle sind schlicht teurer als fossiles Rohöl. Konkret liegen die Einkaufskosten rund dreimal so hoch. Allerdings könnte die Produktion zukünftig preiswerter werden, wenn größere Mengen nachgefragt werden.


Das Potenzial des Ansatzes ist durchaus beachtlich

Die Situation ist daher vergleichbar mit der Lage auf dem Markt für Flugbenzin. Auch dort könnten die Klimaemissionen durch den Einsatz von vergleichsweise nachhaltigen Biokraftstoffen recht schnell gesenkt werden. Allerdings liegen auch hier die Kosten noch deutlich zu hoch, um einen flächendeckenden Einsatz auch wirtschaftlich sinnvoll zu gestalten. Ganz ähnlich sieht es auch im Automobilsektor aus. Dort allerdings ist sich unter anderem der Porsche-Konzern sicher, mittelfristig mit Biokraftstoffen ein gutes Geschäft machen zu können. Auch Microsoft-Gründer Bill Gates sieht darin eine Menge Potenzial. Gut möglich allerdings, dass die Nutzung von hydriertem Pflanzenöl tatsächlich zunächst im Bereich der Hausumrüstungen skaliert. Denn dort ersparen sie den Hausbesitzern hohe Umbaukosten. Außerdem kann auf die gewohnten Prozesse zurückgegriffen werden. So wird das Pflanzenöl schlicht in den bereits vorhandenen Öltank gefüllt und dann bei Bedarf verfeuert.

Via: Electrek

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