Der allererste Stuhlgang eines neugeborenen Menschen unterscheidet sich fundamental vom darauf folgenden »Output«. Bei dem sogenannten Kindspech oder Mekonium handelt es sich um kein echtes Verdauungsprodukt, sondern um eine dunkel gefärbte, zähe Masse, die sich während der Schwangerschaft angesammelt hat. Enthalten sind Abschilferungen der Schleimhäute, eingedickte Galle sowie Haare und Hautzellen aus verschlucktem Fruchtwasser. Kanadische Forscher interessierten sich vor allem für die Mikroben, die sich im Kindspech verbergen.


Legs of little child with red rash, closeup. Concept of babies allergies

Vorhersage von Allergien mit 76 % Wahrscheinlichkeit

Das Mekonium verlässt den kleinen Körper innerhalb der ersten 24 bis 48 Stunden nach der Geburt. Zeit für die Wissenschaftler, ihre Nasen (nur sprichwörtlich!) ganz tief in die Windeln zu stecken und den Inhalt zu analysieren. Die wichtigste Erkenntnis vorweg: Ihnen gelang es, mit 76-prozentiger Genauigkeit, vorherzusagen, ob das jeweilige Baby im Alter von einem Jahr an Allergien erkranken wird. Und das, indem sie das Mikrobiom des kindlichen Stuhlgangs ganz genau unter die Lupe nahmen! Die Darm-Mikroben ernähren sich von allem, was sich im werdenden kleinen Menschen während der Zeit als Fötus angesammelt hat. Wer ihre Unterschiede erkennt, der kann tatsächlich Rückschlüsse auf die Entwicklung des Immunsystems ziehen.

Allergie- und Asthmavorbeugung nach der Geburt

Ein Algorithmus überprüfte die Biomarker im Kindspech von 100 Neugeborenen auf bestimmte Muster, so behielten die Forscher den Überblick. Und nicht nur das: Frühere Studien ließen bereits Rückschlüsse darauf zu, wie schnell ein Kind nach der Geburt wächst und welche Nährstoffe sich aufs Allergie- und Ekzemrisiko auswirken. Welche Mechanismen hinter den erkannten Korrelationen stecken, ist allerdings weitgehend unbekannt, das liefert Stoff für weitere Forschungen. Der Nutzen der neuen Erkenntnisse steht allerdings schon jetzt fest: Wenn sich bereits direkt nach der Geburt feststellen lässt, welche Kinder besonders stark allergiegefährdet sind, dann kann die Vorbeugung besonders schnell starten. Ärzte könnten intervenieren, indem sie das Mikrobiom verbessern und das Immunsystem der betreffenden Babys stärken. Allergie-Kinder entwickeln überdurchschnittlich oft Asthma, auch hier ergeben sich Eingriffsmöglichkeiten, lange bevor sich die ersten Symptome zeigen.


Quelle: cell.com

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